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Die
zweite Leidenschaft, die ich habe und über die ich berichten möchte, ist die
Musik. Da man Musik sowohl hören als auch
praktizieren kann, teile ich den Abschnitt in zwei unterschiedlich große "Hälften"
Die erste Hälfte. Gemeinhin
sagt man, dass einem Musik in die Wiege gelegt wird. Wenn das stimmt, wäre ich
musikalisch sehr eingeengt. Meine Mutter, eine gelernte Kindergärtnerin, wird mir
wohl nur Kinderlieder vorgesungen haben. Von meinem Vater allerdings, da bekam
ich so manchen Marsch geblasen, denn er liebte die Marschmusik. Was soll aus
einer solchen Mischung bloß werden? Hänschenklein, tschingderassabum, ging allein, tätärättätä. So was
Verkorkstes kann doch dann nur heraus kommen. Aber vielleicht haben die Gene
meines Großvaters doch noch
etwas gerettet. Der war Berufsmusiker, lange bevor ich das Licht der Welt
erblickte. Ihm verdanke ich wohl die Tatsache, dass ich keinen Unterschied
zwischen U- und E-Musik mache.
Gehört wird was gefällt und das ist 'ne ganze Menge. Free-Jazz,
Heavy Metal, Techno und das eine oder andere klassische Stück möchte ich mal
ausklammern. Die einen, weil sie mir zu schwer verständlich sind, die
anderen, weil ich nur Rhythmus ohne Melodie nicht so gut finde. Während meiner
Schulzeit war erst der Rock und dann der Beat die große Masche. Ich sehe mich
heute noch mit Schulfreunden auf der Kirmes und im Takt zur Musik mit den Füßen oder dem
Kopf wippen. Oldies aus jener Zeit stehen daher selbstverständlich hoch im
Kurs. Die Klassik ist wohl ein unendliches und teilweise, für mich jedenfalls,
unbeackertes Land. Vieles von dieser Musik ist mir erst durch eine verbeatete
Version erschlossen worden. So hat mich der Komponist Eugen Thomas an
Tschaikowski herangebracht. Da gibt es noch andere Beispiele, leider weiß ich heute (es liegt immerhin 40 Jahre und mehr zurück) nicht mehr die Namen. Ganz
besonders mag ich Musik in der man ein Thema, sei es aus der Klassik oder der
Unterhaltungsmusik, in einem anderen Gewand hört.
Hans
Liberg, der niederländische Entertainer, ist dafür ein gelungenes Beispiel.
Eben so gut ist eine Darstellung des Gassenhauers "Was machst du mit dem Knie lieber Hans?" im Stile alter Meister. Da
klingt mir die Verdi-Fassung noch immer im Ohr. Ein echter Triumphmarsch. Besonders
verrückt finde ich Spike Jones. Seine Version der Nussknackersuite ist einsame
Spitzenklasse. Der gute
Spike hat auch anderes durch den Kakao gezogen. Der Tennesseewaltz
ist dafür ein beredtes Beispiel. So entwickelte ich langsam aber sicher ein Gefühl für
Klassik. Das wurde dann in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts mit der "Entdeckung" des Synthesizers fast vollendet.
Einmal in der Klassik drin, entdeckte ich nach und nach andere Komponisten. Vereinzelte Stücke kannte man ja schon - zumindest ausschnittweise. Aber nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich Wagners "Rheingold" einmal komplett hören würde. Beethoven, Bruckner, Mozart, Dvorak, Smetana usw. sind für mich jetzt keine böhmischen Dörfer mehr.
Wie schon eingangs erwähnt, eine besondere Vorliebe habe ich nicht, weder für Klassik noch für moderne Unterhaltungsmusik. Sie muß mir nur gefallen. Damit genug vom Hören!
Die zweite Hälfte. Man sagt mir nach, dass ich schon früh
musiziert habe. Es soll um sechs Uhr morgens und auch sehr laut gewesen sein. Mein
erstes Instrument war eine Mundharmonika. Bei
vielen Liedern kam die Melodie auch hin. Aber, und Musikexperten werden das
wissen, wenn die Halbtöne da auftauchen, wo man sie nicht gebrauchen
kann, klingt eine Mundharmonika zum Fürchten. In der Schule tat sich
erst einmal nichts, außer dass sie einen sangesfreudigen Rektor hatte, der den
Schulchor leitete. Da gab es do re mi und so weiter und er dirigierte
tatsächlich unter Anwendung der zugehörigen Handzeichen. Ich
hatte großes Glück und kam sehr früh in den Stimmbruch, so
dass ich nicht mit dieser Technik geplagt wurde. Erst auf der Realschule begann
der Stress. Wir bekamen eine Musiklehrerin und damit begann der ganze Ärger. Wir zwölfjährigen Bengels mussten Blockflöte
lernen. Das Notenlesen war ja schnell drin. Aber ein Stück
geübt hab ich nie. Da waren sie wohl wieder, die Gene meines
Großvaters. Ohne Üben zu einer drei in Musik, das war doch was. Ich
dachte, das war es dann mit der Musik. Aber es kam anders.
In
unserer Kirchengemeinde gab es einen regen CVJM in dessen Jungschar ich auch
ging. Eines Tages war ich etwas früher als sonst am Kirchsaal, der
gleichzeitig das Gemeindehaus war, und hörte merkwürdige
Töne. Ich ging in einen der Räume und fand drei mir bestens
bekannte Jungs in meinem Alter vor. Zwei von denen hatten ein krummes und
leicht verbeultes Instrument in der Hand. Das setzten sie an die Lippen und es
kamen Töne aus dem Ding. Ab und zu bekam der Dritte auch das
Instrument und er versuchte es auf die gleiche Weise. Siehe da, es gelang. Zwar
waren seine Töne nicht so schön, wie die der beiden anderen,
aber immerhin es waren Töne. "Das kann ich auch!" behauptete ich.
Hätte ich doch nur geschwiegen. Nichts kam aus dem Ding, kein Ton,
absolut nichts. Ich war verblüfft. Da muss ein Trick bei sein. Also
drückte ich mit Gewalt alle nur erdenklichen Kombinationen der drei
Tasten, die dieses Instrument hatte. Wieder kam kein Ton. Da hatte ich mich ja
schön blamiert. Aber die drei hatten Mitleid mit mir und verrieten mir
den Trick. Das Instrument muss so an die Lippen gesetzt werden, dass diese
vibrieren, wenn ein Luftstrom durch sie hinausströmt. Am Einfachsten
erreicht man das mit der Vorstellung, man habe ein Haar auf der Zunge, dass man
ausspucken möchte. Gesagt, getan. Und da war so etwas wie ein Ton.
Jetzt
hatte ich Feuer gefangen. Ich wollte auch so ein Instrument spielen. Mit den
drei anderen ging ich dann am nächsten Freitag zum Posaunenchorleiter.
Der gab mir ein Mundstück und auch so ein krummes aber total
verbeultes Instrument. Aber alle Ventile ließen sich bewegen. Seit jener
Zeit habe ich nie wieder ein so verbeultes Kuhlo-Flügelhorn, so
heißt das Instrument übrigens, gesehen. Generationen von
Anfängern vor mir müssen es schon misshandelt haben. Die
erste Übung wurde mir auch aufgegeben: Naturtöne, also
Töne ohne Greifen, sollte ich dem Instrument entlocken. In Ganzen,
Halben und Achteln. Brav hatte ich geübt und die gesamte Nachbarschaft
gegen mich aufgewiegelt. Aber ich war dabei. Bei der ersten Übungsstunde spielte ich dann voller Stolz meine Töne vor. Nach
dem wohlgefälligen Nicken kam der Hammer. Warum mein Instrument nicht
geputzt sei, wollte der Chorleiter wissen. Vor Scham wäre ich am
liebsten in den Boden gesunken. Die Instrumente der anderen glänzten
wie aus dem Ei gepellt, nur meine Kanne war stumpf. Aber beim nächsten
Male sollte alles anders sein. Ich wienerte und polierte, dass es eine wahre
Pracht war. Man hatte den Eindruck, vor lauter Messing keine Beulen mehr zu
sehen. Ich war stolz.
Es
dauerte so seine Zeit, bis ich in den Posaunenchor richtig aufgenommen wurde.
Das ging erst, wenn man aus dem guten alten Kuhlo-Choralbuch die Nummer 9a
spielen konnte und zwar in der Stimmlage, in der man hinterher eingesetzt
wurde. Ja für die erste Stimme ist das kein Problem, die spielt die
Melodie: "Allein Gott in der Höh' sei Ehr'". Aber alle anderen Stimmen
spielen was Fremdes. Das hat bei mir deswegen auch länger gedauert.
Mit vierzehn Jahren hätten von uns vieren eigentlich schon drei bei
der eigenen Konfirmation mitspielen können, aber das ging aus
naheliegenden Gründen nicht. Eines Tages, ich glaube es war mein
sechszehnter Geburtstag bekam ich von meinen Eltern eine Trompete geschenkt.
Vierzig Jahre hielt ich diesem Instrument die Treue und es mir. Es begleitete
mich von Posaunenchor zu Posaunenchor. Und jetzt ... da bin ich wieder bei den
Anfängen . Back
to the roots. In dem
Posaunenchor, in dem ich angefangen habe, spiele ich wieder. Wieder lerne ich
ein neues Instrument. Wieder ist es eine ziemliche Gurke. Nein es ist eine
Posaune. Aber keine besonders gute. Ein Anfängerinstrument eben. Aber
eins muss man sagen, wenn so ein Instrument erschallt, kann man schon
verstehen, dass damals die Mauern von Jericho eingestürzt sind.
Mittlerweile ist einige Zeit ins Land gegangen. Nun, ich bin kein Berufsmusiker geworden, das war ja nie mein Ziel. Aber ich wollte mich nicht mit dem Erreichtem zufrieden geben. Durch einen "Zufall" begenete ich einer jungen Dame, die ich schon als kleines Mädel kannte, wieder. Über diese Begegnung müßte man eine separate Seite aufmachen, geht aber leider nicht mehr. Wie auch immer, jedenfalls spielt sie auch Posaune, und wie! Ich war von den Socken. Im Gespräch stellt sich heraus, sie hatte das Instrument studiert und leitet in Essen-Rellinghausen einen Posaunenchor, der noch Bläser gebrauchen kann, weil er überwiegend aus jungen relativ unerfahrenen Bläsern besteht. Da ich schon immer einen Posaunenchor an meinem Wohnort suchte, war das eine gute Gelegenheit hier aktiv zu werden. Diese Zeit betrachte ich als eine der besten, die mir geschehen konnte. Mit jungen Menschen zu arbeiten, zu sehen, wie die Saat aufgeht, das ist ganz toll. Ach ja und musikalisch ging es aufwärts. Ich fand durch einen Posaunengottesdienst Anschluß an einen Kreis gleichaltriger Bläser auf tiefen Instrumenten. Sonst meist einer der ältesten, bin ich jetzt hier mal das Nesthäkchen.
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| Der Club der "alten Männer"? Nein, es muß heißen: Das Heiligenhauser Tiefblechensemble
Von links nach rechts: Jürgen, Trompete(Ehemann von Sonia war nur Gast); Herrmann, Euphonium; Klaus-Dieter, Posaune; Reinhold, Posaune; den nächsten lasse ich mal aus; Willi, Posaune; Martin, Baßposaune und Sonia, Posaune
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| Sonia Singel-Römer unser Posaunenengel. Das darf man durchaus wörtlich nehmen!
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